12.08.2011 - Neue Vereinswerkstatt

Herzogenrath. Echte Kerle stecken in dicken, schwarzen Lederklamotten und fahren schwere Motorräder? Wer das glaubt, ist auf dem Holzweg! Der beste Beweis sind die Jungs des
Vespa Clubs - die stehen nämlich auf Motorroller.

Wer jetzt aber an eine Gruppe Jugendlicher denkt, liegt wieder daneben. Diesen Monat ist der Verein gegründet worden und das Alter seiner Mitglieder reicht von 27 bis 64 Jahre. Ob die im Berufsleben Blaumann oder Anzug tragen, spielt beim Schrauben keine Rolle. Hier steht nur die Liebe zu den Zweirädern im Mittelpunkt.Pünktlich zur Gründung hat die Truppe ihren neuen Stützpunkt bezogen, eine helle Werkstatt direkt gegenüber dem Kohlscheider Bahnhof. Sie macht einen sehr aufgeräumten Eindruck. Das ist bislang jedoch nichts besonderes, schließlich sei man noch mitten im Einzug, wie Bogdan Wajsman verrät. Von dem 32-jährigen stammt die Idee, sich als Rollerfahrer in einem Verein zu organisieren.

Zusammen mit 94 anderen Vespa-Fahrern hatte er zur Eröffnung des Chio 2011 die Nationenfahnen ins Stadion gefahren und im Anschluss seine Kollegen auf die Idee angesprochen. Mit Erfolg: bislang zählt der Verein 12 Mitglieder, soll aber wachsen. Das Potential, bald neue Mitglieder im Verein  willkommen heißen zu können, besteht in jedem Fall. Im Raum Aachen existieren schließlich ein paar Rollerclubs der ersten Stunde. 

“Der Verein soll passionierten Schraubern ebenso Platz bieten wie Studenten, die nur mal einen Ölwechsel machen wollen”, meint Wajsman. Das ist aber längst nicht alles. Der erste Vorsitzende erklärt, dass sogar eigene Gedanken zum Fahrwerks- und Motorenbau verfolgt werden. Dabei deutet er auf Skizzen, die sich mit Ideen zur Hubraumerweiterung der Zweitaktmotoren beschäftigen. Technisch sind die Jungs also fit und sie haben in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen, was die Roller zu leisten im Stande sind. “1997 bin ich losgefahren, ganz spontan. Am Ende ist ein 5.000 Kilometer-Trip entlang der spanischen Küste herausgekommen”, erzählt der zweite Vorsitzende, Attila Barry. Und er hat bereits weitere Pläne ins Auge gefasst. Die nächste Tour soll nach Vietnam gehen, mit 10.000 Kilometern also rund doppelt so weit. Klingt verrückt? Ein bisschen bestimmt, auf jeden Fall aber nach einem großen Abenteuer.

Neben jeder Menge Werkzeug finden sich natürlich auch Roller in der Halle. Unter ihnen Projekte, die noch einiger Zuwendung bedürfen bis sie fertig sind. Andere sehen aus, als hätten sie den Showroom nie verlassen und das, obwohl sie zwischen 40 und 50 Jahre auf dem Blechkleid haben. Das die Schmuckstücke teilweise nicht mehr ganz original sind, in der Szene ‘customized’ genannt, kann der Laie kaum erkennen, so sorgsam sind die verbauten Teile ausgewählt. Die giftgrüne PX80 von Boris Brasseur ist da anders. Der 27-jährige hat schon den Gegenwert eines kleinen Gebrauchtwagens in die Piaggio investiert. Statt den ehemals neun marschieren nun über 37 stürmische Pferdchen nach vorne, wenn er am Gashahn dreht. Die haben mit den rund 100 Kilogramm natürlich wenig Mühe. Wheelies, also das Abheben des vorderen Reifens und fahren nur auf dem hinteren, sind so theoretisch noch im dritten Gang möglich.

Wer mehr über die Arbeit des Vereins, seine Schrauber und ihre Roller erfahren möchte, hat beim kommenden ‘Meet & Grill’ die Gelegenheit dazu. (tv)Infobox: Meet & Grill: 03.09.2011, am Bahnhof Kohlscheid, Bahnstraße. 11 Uhr Roller Ausfahrt; 13 Uhr Meet & Grill

Zurück
Zurück

03.09.2011 - Opening GSA Vereinsheim

Weiter
Weiter

16.07.2011 - Scooter Dive Gut Leerodt